Knopfleiste an der Bluse

Das Geheimnis der Knopfleiste

Die Knopfleiste ist recht unscheinbar, dennoch eines der besten Indizien nach denen Hemden und Blusen unterschieden werden. Wer schnell und unkomplizert sicher gehen möchte, dass Mann keine Blusen und Frauen keine Hemden kaufen, schaut auf die Knopfleiste. Denn diese ist bei einem Herrenhemd immer rechts und bei einer Damenbluse immer links. Das bewahrt auch den Modemuffel vor einem peinlichen Fehlkauf. Aber verwunderlich ist es schon, warum die Knopfleiste unterschiedlich angeordnet ist.

Warum ist die Knopfleiste bei Männern und Frauen unterschiedlich?

Es gibt viele Theorien und Geschichten zu dem Mode-Mythos der Knopfleiste. 5 Theorien haben wir zusammengetragen.

1. Frauen lassen die Knopfleiste knöpfen

Diese Theorie stützt sich darauf, dass bei der Entstehung der Knopfleiste Männer sich selbst angezogen haben. Frauen – zumindest die sich eine Bluse leisten konnten – haben die Hilfe einer Zofe in Anspruch genommen. Da die meisten Menschen Rechtshänder sind, waren die Knöpfe bei dem männlichen Hemd auf der rechten Seite angeordnet. Die Zofe, die den Frauen geholfen hatte, sollte es ebenfalls leichter haben. So sind die Knöpfe auf der andern Seite gelandet bei der Bluse gelandet.

2. Status der Frauen spiegelt sich in der Knopfleiste wieder

Diese Theorie ist der vorherigen komplett gegenübergesetzt. Frauen galten als dem Mann untergeordnet und sollten diesem gehorchen. Damit die Frauen dies nicht vergessen, sollten sie dies auch beim Anziehen der Bluse spüren. Die Knöpfe waren auf der  – für eine Rechtshänderin – unangenehmen linken Seite. Nach diese Theorie würden Blusen zum leichten SM-Spielzeug gehören. Eine etwas absurde Vorstellung in Elemente zur Erniedrigung in Mode mit einzubauen. Auf der anderen Seite ist z.B. ein Korsett auch keine angenehme Sache.

3. Männer kämpfen, Frauen hüten die Kinder

Männer kämpfen mit Schwertern und Degen. Dazu müssen Sie diese auch bei sich tragen. Und da die meisten Menschen Rechtshänder sind, werden die Waffen an der linken Seite getragen. Zieht der Mann mit seinem Hemd in den Kampf und zieht sein Schwert, würde sich dieses bei einer Linksknöpfung verheddern. Das wäre natürlich schlecht.

Frauen hingegen tragen Ihre Kinder meistens auf der linken Seite. Und so ist es viel einfacher die Bluse mit der rechten Seite zu öffnen, wenn die Knöpfe links sind. Das geht dann sogar, wenn Frau ihr Kind auf der linken Seite trägt. Dazu kommt, dass Frauen nicht kämpfen – beziehungsweise haben es zu der Zeit nicht gemacht, als diese praktische Überlegungen getroffen wurden. So kann man Blusen auch als pazifistische Mode bezeichnen.

4. Emazipation schreit nach einer Einzigartigkeit

Frauenmode und Herrenmode hat sich im Laufe der Zeit immer mehr angeglichen. Unterscheidungsmerkmale wurden gefragt, gerade bei Hemden und Blusen. Frauen wollten Ihre eigene Mode haben und so kam die Knopfleiste dran. Die Seite der Knöpfung ist damit ein Zeichen der Emanzipation. Die linke Knopfleiste sollte die Selbstbewusstsein und Unabhängigkeit der Frauen zeigen.

5. In der Kirche soll Unzucht vermieden werden

Früher als Alle noch zur Kirche gingen gab es eine Aufteilung nach Geschlecht während der Messe. Frauen sitzen links und Männer rechts. Der einzige Zeitpunkt an dem sich Männer und Frauen nahe kommen ist der Empfang der Hostie bzw. der Kommunion. Eine Dame mit einer Bluse mit Knöpfen auf der rechten Seite ließe tiefe Einblicke zu. Das und mögliche neugierige Blicke der Herren, die neben den Damen die Kommunion empfangen ist nicht gerade im Sinne der Kirche. Die Seite der Knopfleiste ist damit eine Blicksperre und eine Keuschheitshilfe.

Die Knopfleiste spielt mit Mann und Frau

Die Knopfleiste bietet mehr Spielraum für Geschichten als zunächst vermutet wird. Alle Theorien spielen mit der Geschlechterrolle von Mann und Frau. Dementsprechend schließen wir mit einem schönen Zitat von Yves Saint Laurent : „Eine Dame trägt keine Kleider. Sie erlaubt den Kleidern, von ihr getragen zu werden.“

 

Foto: fervent-adepte-de-la-mode CC BY 2.0

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