Auf der Suche nach einer Möglichkeit Hemden knitterarm oder sogar knitterfrei zu transportieren sind wir auf die “Fredbox” von Josef Schwellinger gestoßen. Wir konnten die Fredbox testen und haben Josef Schwellinger ein paar Fragen zu seiner Hemdenbox stellen dürfen. Nachdem wir letzten Wochen die Hemdenbox von Patrona und die Hemdentasche von at bags getestet haben, waren wir anfangs etwas skeptisch, wurden aber letztlich von der Funktionalität der Fredbox überzeugt.
Test der Hemdenbox Fredbox von Josef Schwellinger
Die Fredbox aus Furnierholz ist für den Transport eines Hemdes geeignet. Neben der Funktion soll diese Box auch durch ihr Äußeres überzeugen. Dies kann man bei einem Preis von 90 Euro (zuzüglich 7,50 EUR Versand) auch erwarten. Die Box wiegt leichte 300 Gramm und benötigt zusammengesteckt 39 cm x 29 cm x 4,5 cm Platz. Mit einem verformbaren Holzdeckel verfolgt die Fredbox einen interessanten, anderen Ansatz als die meisten Boxen, die ineinander gesteckt werden
Wie testen und bewerten wir?
Getestet wird die Hemdenbox nach folgendem Verfahren:
- Hemden werden zunächst gebügelt (natürlich mit der Bügelpuppe)
- Hemden werden gemäß der Faltvorschrift des Herstellers der Hemdenbox gefaltet und in die Box gelegt. Die Box wird geschlossen und in einen Rucksack gelegt.
- Die Hemdenbox wird im Rucksack auf dem Fahrrad durch die Gegend gefahren, um Erschütterungen etc. zu simulieren.
- Die Hemdenbox wird mit dem gefalteten Hemd einen Tag ruhen gelassen um Setzeffekte bei den Falten nicht zu unterbrechen. Auch bei einer Reise liegt oft mehr als ein Tag zwischen dem Packen und dem Tragen des Hemdes.
- Das Hemd wird ausgepackt und das Ergebnis beurteilt.
In die Bewertung gehen folgende Faktoren ein:
- Wie ist die generelle Verarbeitung der Hemdenbox? Stil und Stabilität wird beurteilt.
- Wie leicht werden die Hemden gefaltet? Dauert Falten lange und kann das jeder nachvollziehen? Wie eignet sich die Hemdenbox? Vor allem der Platzbedarf pro Hemd ist hier entscheidend.
- Das Wichtigste: Wie ist das Transportergebnis? Kommen die Hemden mit starken Falten an? Können die Falten ggfs. durch Aufhängen ausgehangen werden?
Vorbereitung des Hemdenbox Tests
Zunächst wird das Testhemd auf der Bügelpuppe für Hemden von Bügelrevolution.de gebügelt. Dazu wird jeweils ein bügelfeuchtes Hemd auf die Bügelpuppe gespannt. Die Bügelpuppe trocknet und glättet das Hemd. Dadurch bekommen wir ein standardisiertes Bügelergebnis.

1. Beurteilung der Hemdenbox gemäß Stil und Verarbeitung
Die Fredbox kommt schick daher und gefällt dem Auge. Die beiden Hälften aus Holzfurnier haben eine schicke Optik und auch der Wollfilz, der die Hemden an Ihrem Platz halten soll sieht wertig aus. Dazu kommt, dass die Falthilfe aus Pappe ebenfalls wertig wirkt. Die mitgelieferte Jutetasche aus grober Jute rundet den hochwertigen Eindruck ab. Diese Tasche dient zum Schutz der Fredbox und verhindert ein mögliches Verschmutzen des Inhaltes.

Wir vergeben 5 von 5 möglichen Punkten.
Falttechnik und Konzept zur Knittervermeidung
Die Falttechnik bei der Hemdenbox Fredbox wird auf dem mitgelieferten Faltbrett erläutert. Diese Technik ist sehr einfach und schnell ist ein Hemd gefaltet. Die Falttechnik wird anhand von Piktogrammen erläutert. Das Hemd wird um das Faltbrett gefaltet, das anschließend wieder aus dem Hemd gezogen wird. Auf einer zusätzlichen kurzen Bedienungsanleitung wird das Zusammenfügen der Hemdenbox erläutert und der Sinn der Jutetasche.

2. Falten von dem Hemd und Transport mit der Hemdenbox
Das gebügelte Hemd wird gemäß der Faltanleitung gefaltet, die Box wird um das Hemd geschlossen und die Box in die Jutetasche gelegt. Als Faltort wurde ein Bett gewählt, da dies die größte verfügbare ebene Fläche war.
Das Falten anhand der Erklärung hat gut funktioniert. Auch Anweisungen für größere Hemden sind vorhanden. Das gefaltete Hemd hat die Hemdengröße 40 und hat ohne Probleme auf den Boden der Hemdenbox gepasst.

Etwas Übung braucht das Zusammenfügen der beiden Seiten der Fredbox. Dies gelingt beim ersten Mal nicht sehr leicht. Auch erfordert das Schließen der beiden Seiten etwas Übung, da jeweils vier Haken eingehakt werden.Anschließend wurde das Hemd in die Jutetasche gelegt und diese in einem Rucksack etwas durch die Gegend getragen. Die Tasche passt in den Rucksack, nimmt aber aufgrund der Haken an den Seiten der Box recht viel Platz ein. Zwei davon würden nicht in einen normalen Rucksack passen.
Das Falten geht gut von der Hand, aber das Verstauen der Hemden in der Box ist anfangs schwierig und braucht etwas Übung. Die Tasche ist nicht zu groß, passt gut in einen Rucksack und kann so ein Hemd transportieren.

Wir vergeben 3 von 5 Punkten für die Anwendung.
3. Faltenergebnis der Hemdenbox
Das Hemd wurde ausgepackt und aufgehängt. Die optische Beurteilung des Hemdes fiel erfreulich gut aus.
Nur ein paar kleine Falten deuten darauf hin, dass das Hemd gefaltet und transportiert wurde. Diese kleinen Querfalten fallen nicht sehr schwer ins Gewicht. Somit kann das Hemd nach dem Transportieren sofort getragen werden.

Es gibt 4 von 5 Punkten für das Transportergebnis.
Fazit – taugt die Hemdenbox etwas?
Die Hemdenbox ist für den knitterarmen Transport von Hemden gut geeignet. Für einen Preis von 90 Euro erhält man eine funktionierende Hemdenbox mit sehr guter Verarbeitung (5/5 Punkten) und gutem Transportergebnis (4/5 Punkten). Bei der Anwendung muss man etwas üben (3/5 Punkten), aber es funktioniert.
Interview mit Josef Schwellinger zu seiner Fredbox
Es ist spannend zu erfahren, wie ein Produkt entstanden ist und warum jemand sich die Zeit und Mühe gemacht hat ein neues Produkt zu entwickeln. Wir haben uns sehr gefreut mit Josef Schwellinger (JS), dem Entwickler der Fredbox, zu sprechen und haben ein paar Eindrücke von der Entwicklung bekommen.
Bügelrevolution: Wer ist Josef Schwellinger?
JS: Ich bin Diplom-Pädagoge, gelernter Schreinermeister, leidenschaftlicher Tüftler und Netzwerker. Momentan bin ich als selbstständiger Schreiner, Coach und Trainer überwiegend im Süden Deutschlands tätig und dabei viel zwischen Freiburg, Karlsruhe und München unterwegs. Als umtriebige Person ist mir der Austausch mit anderen sehr wichtig. Den Menschen, denen ich dabei begegne, erzähle ich dann von der Fredbox, um Feedback zu erhalten.
Bügelrevolution: Woher kam die Idee zur Fredbox und wie wurde diese Wirklichkeit?
JS: Angefangen hat es 2010 mit der Idee, dass es doch eine Möglichkeit geben sollte Hemden im Rucksack zu transportieren. Ich fahre gerne mit dem Rad, möchte aber gerade bei einem Geschäftstermin auch mit einem ordentlich gebügelten Hemd erscheinen. Also habe ich angefangen meine Hemden zu falten und in eine normale Schachtel zu legen. Das hat aber nicht wirklich funktioniert und die Hemden kamen zerknittert an. Also habe ich es zunächst sein lassen, bis mich das Problem Ende 2012 erneut genervt hat. Es gab immer noch keine gute Lösung. Anfang 2013 habe ich mit einem ehemaligen Schreinerkollegen angefangen etwas zu Basteln. Die Grundidee war einfach. Die Box sollte Hemden transportieren können und zerlegbar sein, so dass bei einem Rücktransport der Box ohne Inhalt nicht viel Platz benötigt wird. Daraus ist dann die Fredbox entstanden. Dies sind auch Besonderheiten der Fredbox: sie ist sehr leicht und beim Rücktransport ohne Inhalt benötigt sie kaum Platz zur Verstauung.
Bügelrevolution: Was ist besonders an der Fredbox?
JS: Die Box ist aus einem Holzfurnier gefertigt und nutzt das Material bis an die Grenzen aus. Die Materialien erfüllen hohe ökologische Ansprüche. Die Fredbox wird vollständig in Fertigungsbetrieben und sozialen Einrichtungen in Baden-Württemberg gefertigt. Durch den eingelassenen Wollfilz wird das Hemd in der Position gehalten ohne dieses stark zu komprimieren. Gerade eine starke Komprimierung führt zum Knittern der Textilien. Nach langem Experimentieren bin ich dazu gekommen ein besonders leichtes Holzfurnier zu verwenden und die Spannung optimal über jeweils vier Haken auf beiden Seiten zu verteilen. Dadurch macht die Box auch im gespannten Zustand einen guten Eindruck und es besteht kein Grund zur Sorge, dass die Haken brechen könnten. Mir ist es wichtig ein Produkt zu generieren, dass nicht nur funktioniert, sondern auch das Auge erfreut. So ist die Box bei Vorführungen in der Modeszene gut angekommen. Die Leute mochten sofort das Design und die Haptik. Um so mehr freut es mich, dass beim Test der Bügelrevolution auch die Funktion überzeugt hat. Darüber hinaus ist es möglich sich die Fredbox mit einem eigenen Logo individualisieren zu lassen.
Bügelrevolution: Verkauft sich eine solche hochwertige Box?
JS: Im Herbst 2015 habe ich die erste Verkaufsserie produziert. Die Fredbox kann über ein Bestellformular auf meiner Homepage gekauft werden. Seit dem Verkaufsstart Anfang Dezember habe ich auf diesem Wege bereits 50 Boxen verkauft.
Bügelrevolution: Wir bedanken uns für das nette Gespräch!
2 Gedanken zu “Hemden transportieren mit der Fredbox – Testbericht und Interview”